Transfer für Förderprozesse
Wie lassen sich neue Förderlogiken in der Praxis umsetzen? Welche Bausteine gibt es, die Mehrwerte für das Förderprogramme selbst und deren Beteiligte schaffen? Durch überwiegend linear angelegte Entwicklungsprozesse und die Orientierung an einem vorab definierten Problem können Innovationspotenziale oft nicht voll ausgeschöpft werden. Mit den Creative Labs wurden neue Wege zur Innovationsentwicklung praktisch getestet. Folgende Erkenntnisse für Förderprozesse können daraus abgeleitet werden:
-
Neue Förderkultur: Zur Förderung von ergebnisoffenen Innovationsvorhaben müssen sich Personen die Förderung erhalten aber auch die, die Förderungen verteilen, als Partner*innen auf Augenhöhe verstehen und entsprechend agieren. So wird aus Geben und Nehmen gemeinsames Realisieren.
-
Sicherheit in Unsicherheit schaffen: Je mehr Freiraum im Schaffen und Gestalten es gibt, desto mehr transparente Rahmenbedingungen sind nötig. Erwartungen, Regeln und Möglichkeiten zur Vor- und Nachbesprechung zwischen Innovator*innen und Inkubator*innen sollten abgestimmt werden.
-
Austausch ermöglichen: Kommunikation zu Projektabläufen, zu Erfahrungen und zu Expertisen unter Innovator*innen des gleichen Programms bringt große Mehrwerte und Lerneffekte für die einzelnen Projekte.
-
Meilensteine setzen: Es braucht ein klares Förderdesign, das Meilensteine (z. B. Zwischenpräsentationen) setzt und hierfür entsprechende Bühnen bereitstellt. Das führt zu erhöhter Produktivität und Reflexion beim Innovationsprozess.
-
Scheitern ist gut: Kein Innovationsprojekt verläuft reibungslos. Abweichungen vom Projektplan, Fehler und Irrtümer gehören stets dazu. Diese zu benennen und für weitere Personen im Innovationsprozess zugänglich zu machen, schafft einen wechselseitigen Lerneffekt.
-
Monetäre und nicht-monetäre Begleitung: Alle Maßnahmen der Innovationsförderungen sollten als Schieberegler verstanden werden, die im Laufe des Prozesses situativ angepasst werden können. Das kann finanzielle aber auch methodische Unterstützung, beispielsweise Coachings oder Expert*innenwissen, sein.
-
Iteration & Reflexion integrieren: Durch gesetzte regelmäßige Reflexionsschleifen können aufgestellte Hypothesen überprüft und justiert werden. Klarheit und Bezug zum Projektziel werden ebenfalls sichergestellt.
-
Externes Know-How: Durch Mentoring kann die Innovationsentwicklung aktiv unterstützt werden. Erfahrene Gründer*innen können ihr Wissen an (Neu-)Gründer*innen weitergeben.
-
Interdisziplinarität zählt: Teammitglieder aus unterschiedlichen Branchen und Disziplinen bereichern die Innovationsentwicklung und die Gesamtdynamik im Team. Dabei ist es wichtig, die nötige kulturelle Übersetzungsarbeit zwischen den Mitgliedern zu leisten.
-
Förderung als Anschub verstehen: Ergebnisoffene Innovationsvorhaben enden idealerweise nicht mit dem Ende der Initialförderung. Vielmehr sollten diese als Anschub für zukünftige, weiterführende Prozesse verstanden werden.
-
Der Weg ist das Ziel: Wer ein Innovationsprojekt nur vom Ergebnis her beurteilt, verpasst wertvolle Prozesse und Learnings, die davor entstanden sind. Den Prozess in den Vordergrund zu rücken, ermöglicht vielseitigere Entwicklungsmöglichkeiten des Projekts.
-
Menschen nicht Infrastrukturen fördern: Um Innovationen mit Creative Impact zu fördern, braucht es neue Kriterien, nach denen die Vorhaben bewertet und für ein Innovationslabor oder Förderprogramm ausgewählt werden. Im Fokus sollten stets die Persönlichkeiten der Gründer*innen und der Unternehmer*innen stehen. Kann das Team die für das Innovationsvorhaben nötigen Kompetenzen aufweisen? Wie engagiert ist die Person/das Team? Kennt das Team seine Ressourcen? Kann das Projekt nachhaltige und langfristige positive Veränderungen schaffen?